KlinKe Symposium – Ergebnisse und Diskussion

Symposium zu klimaneutralen Sekundärprozessen im Krankenhaus

Welche Rolle spielen nicht-medizinische Prozesse wie die Reinigung oder Logistik für den Carbon Footprint von Krankenhäusern? Wo bestehen Einsparpotenziale und wie lassen sich diese realisieren?

Auf dem Symposium zum Forschungsprojekt „Klimaneutrale Sekundärprozesse im Krankenhaus“ (kurz: KlinKe; gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung) diskutierten rund 50 Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft und Praxis am 18. April 2024 in der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.

Zunächst hörten die Teilnehmenden eine Keynote von Dr. med. Matthias Albrecht (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMeG)).

Anschließend stellten Prof. Dr. Andrea Pelzeter, Prof. Dr. Silke Bustamante, Heike Prüße und Martina Martinovic (alle Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin) zentrale Ergebnisse des Projekts (Stand 04/2024) vor.

 Emissionen und Emissionstreiber:

  • Für die Erbringung nicht-medizinischer Services bzw. Prozesse fallen insgesamt ca. 7-11 t CO2e pro (Plan-)Bett im Jahr an (N=3 mit verschiedenen Krankenhaustypen, Berichtsjahr 2021).
  • Hohe Emittenten finden sich in den Prozessclustern Logistik, klinische Versorgungsdienste sowie Reinigungs- und Hygienedienste.
  • Auf der Prozess-Ebene sind Top-Emittenten: Mobilität (Mitarbeitende & Patient:innen), Wäscherei, Zentrallabor, Abfallentsorgung, Speisenversorgung sowie Zentrale Sterilgutaufbereitung.
  • Innerhalb der Prozesse haben die Untersuchungskategorien gemäß GEFMA 162-1 (Personen-)Transporte und Betriebsstoffe (z.B. Energie) eine hohe Relevanz.

Optimierungsansätze:

  • Mitarbeitenden-Mobilität: Vom Ausgangspunkt einer standardmäßigen Verkehrsmittelwahl (motorisierter Individualverkehr mittels fossilem Kraftstoff) hin zur verstärkten Nutzung alternativer Fahrzeugantriebe sowie flexibilisierter Verkehrsmittelwahl durch Mitarbeitende (multi-/intermodales Verkehrsverhalten).
  • Wäscherei: StattStandard-Textilien aus Polyester-Baumwoll-Gemischen klimafreundlichere Materialien (z.B. mit Tencel-Polyester- Gemischen) sowie Warentransporte zwischen Krankenhaus und Wäschereistandort mittels Eco-Driving und/oder batterieelektrischen Lastkraftwagen.
  • Abfall: Ausgehend von denNettoemissionen (Belastungen und Gutschriften durch stoffliches Recycling) empfiehlt sich eine Reduktion der Gesamtmenge sowie eine verstärkte Abfalltrennung – insbesondere von der Fraktion Restabfall verstärktes Heraustrennen von Papier und Leichtverpackungen.
  • Spezifische Veränderungssituation in nicht-medizinischen Services in Krankenhäusern, da diese i.d.R. an externe oder hausinterne Dienstleistungsunternehmen ausgelagert sind: Nachhaltigkeit als (stärkeres) Kriterium in Ausschreibung, Vergabe und Vertrag sowie im laufenden Austauschprozess zwischen den Partnern.
  • Suffizienz-Prinzip der Nachhaltigkeit als große Herausforderung, da Kultur des Absicherns insbesondere von Sauberkeits- und Hygienestandards in den Gesundheitseinrichtungen und deren Services sehr virulent ist.

Die Teilnehmenden diskutierten abschließend in Workshops in 4 Arbeitsgruppen:

  • Cluster Reinigungs- und Hygienedienste (Moderation: Prof. Dr. Andrea Pelzeter, HWR Berlin)
  • Cluster Klinische Versorgungsdienste (Moderation: Prof. Dr. Silke Bustamante, HWR Berlin)
  • Mobilität Mitarbeitende, Mobilität Patient:innen (Moderation: Luisa Arndt, eMO – Berliner Agentur für Elektromobilität & Ulrike Braeter, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH)
  • Carbon Change-Management (Moderation: Maurizio Bär, Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit)

Vielen Dank an alle Teilnehmenden!

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